Von Eimsbüttel nach Elmshorn des Sohnes wegen
Kerrin Rieck wechselt innerhalb der Regionalliga zu Aufsteiger VGE, mit der sie morgen SV Warnemünde am Koppeldamm empfängt
Der Blick von Kerrin Rieck richtet sich nicht nur auf den eigenen Spielplan der Frauen-Regionalliga, sondern auch auf den der 3. Liga Nord (Männer). In dieser Staffel spielt der VfL Pinneberg – mit ihrem Mann Christian. Das Team aus der Kreisstadt reist am heutigen Sonnabend nach Berlin. Passt perfekt in den Kalender, denn die Elmshorner Volleyballerinnen sind erst morgen, Sonntag, Gastgeber des SV Warnemünde (15 Uhr, Halle Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule). Warum diese unterschiedlichen Termine so wichtig sind: Die volleyballbegeisterten Eheleute, die gemeinsam in den vergangenen Jahren viele Beachturniere als Mixed erfolgreich bestritten haben, sind seit 15 Monaten Eltern eines kleinen Sohnes. Dessen Betreuung dürfte für dieses Wochenende auch ohne den Einsatz von Oma, Opa oder Patenonkel als Babysitter gesichert sein.
Der Nachwuchs war auch ein Grund, warum Kerrin Rieck nach vielen Jahren Grün-Weiß Eimsbüttel in Richtung VG Elmshorn verlassen hat. „Grün-Weiß hat Aufstiegsambitionen. Das ist mit unserem Sohn nicht zu vereinbaren“, sagt die 32-Jährige. VGE-Trainer Michael Behrmann bittet in der Regel zu einer Einheit weniger pro Woche in die Halle als sein Pendant bei GWE. „Dreimal in der Woche schaffe ich nicht; zweimal die Woche geht“, so Rieck.
Der etwas geringere Aufwand ist ein Unterschied zu ihrem alten Verein, die Struktur der Mannschaft ein anderer: Die jüngste Spielerin ist 17, die älteste 52 Jahre alt. „Ich finde die Mischung ganz toll, aber so eine Altersstruktur habe ich noch nicht erlebt“, sagt die Polizistin, die mit 32 Jahren jetzt sogar unter dem Altersdurchschnitt von 33 Jahren liegt und lächelt: „Bei Grün-Weiß war ich die Zweitälteste.“
Die Erfahrung aus vielen Jahren Regionalliga bringt die Außenangreiferin nun mit ein. „Ich bin nicht so die harte Angreiferin, sondern mache meine Punkte geschickter“, charakterisiert sie ihr eigenes Spiel. Im Verständnis mit ihren Nebenleuten gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten. „Wir haben uns relativ spät als Mannschaft gefunden“, erklärt Rieck.
Das von Trainer Behrmann ausgegebene Ziel des Klassenerhalts „würde ich unterschreiben. Ich kenne die Liga“, sagt sie in dem Bewusstsein, dass es gegen einige stärkere Mannschaften wahrscheinlich auch Niederlagen geben wird. Ein Gefühl, dass die in der Verbandsliga zuletzt praktisch unbesiegbaren Elmshorner Frauen kaum noch kennen. Sie werden es aber wieder lernen müssen. „Gewinnen macht Spaß, aber man will ja auch die Herausforderung“, ist ihre Herangehensweise.
Die Herausforderung SV Warnemünde war in den vergangenen Spielzeiten immer im oberen Drittel der Regionalliga zu finden. Nun ist der morgige VGE-Gegner mit zwei Niederlagen – darunter ein 0:3 gegen Riecks ehemaliges Team GWE – gestartet.
Quelle: Elmshorner Nachrichten vom 29. September 2018





